Samstag, 30. Oktober 2010

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  • Es ist nicht so, dass ich von mir aus eine faule Sau wäre. Jedenfalls nicht immer. Aber im Büro war es so, dass mich niemand in irgendeiner Weise gefordert hat. Es war immer alles der gleiche Scheiss. Es war zum Verzweifeln. Und wie lang Arbeitstage werden können, wenn man sich zu Tode langweilt. Es ist der Horror. Es ist der Bore-Out. Und dann habe ich endlich den Arsch hoch bekommen und mir selber etwas gesucht. Und PENG! Da bin ich wieder Feuer und Flamme. Ich vermute, dann bin ich sogar produktiv. Oder: Mein Geld wert.
  • Die bessere Hälfte sieht aus, als hätte sie eine halbe Wassermelone verschluckt. Ich finde, das steht ihr ausgesprochen gut.
  • Die kleine Madame zieht um. Sie zieht einen Stock höher. Eigentlich war sie dafür immer (ebenfalls) Feuer und Flamme. Gestern dann, als es konkret werden sollte, plötzlich Getöse: Sie will nicht umziehen und überhaupt, das ist alles so gemein! Sie will ihr Zimmer nicht hergeben! Wo soll sie denn dann spielen? Sie heult. Ich bin konsterniert. Ich verstehe die Welt nicht mehr und weiss nicht, was dieser ganze Aufstand soll. Die bessere Hälfte ist da aber besser drauf und befragt das seltsame Kind. Es stellt sich heraus: Durch die Umräumarbeiten ist sowohl das alte, als auch das neue Zimmer in einem unaufgeräumten Zustand. Und da fühlt sie sich überhaupt nicht wohl. Wie? frage ich. Deswegen das Geschrei? Ich bin nicht mehr konsterniert. Ich bin ratlos. Das Kind, dessen Zimmer sich noch nie länger als 20 Minuten am Stück in einen aufgeräumten Zustand befunden hatte, dreht deswegen durch? Weiber! denke ich. Eine schwer einzuschätzende Spezies. Und das schon in dem Alter!
  • Der Kater sieht aus, als sei er eine Nackenrolle. Eine flauschige, rote Nackenrolle. Zum Herbst hin bekommt er ruckzuck sein Winterfell und dann ist er mindestens doppelt so breit. Wie eine Fellwurst stakst er dann durch die Wiesen oder liegt dösig auf dem Esstisch. Von hinten erinnert er an eine Klobürste.
  • Großvater hat neuerdings ernstzunehmende Probleme, Tag und Nacht auseinander zu halten. Ich weiss, wie unlogisch das klingt, aber es ist so. Zeit scheint sich für ihn aufgelöst zu haben. Er befindet sich in seinem eigenen Raum-Zeit-Kontinuum.
  • Großmutter meinte neulich, eher erstaunt als verzweifelt oder gar erbost: "Es kann gut sein, dass ich vor ihm sterbe..." Wir saßen zusammen und hatten gerade den Papierkram erledigt. Ich schaute auf den Tisch und sagte nichts. Was hätte ich auch sagen sollen. Sie hat ja recht.
  • Am gleichen Tag erledigten wir eine Versicherungsangelegenheit. Eine Sterbeversicherung, die Police ausgestellt am 12. Dezember 1949. Da war Oma 21 Jahre alt, mein Großvater war 24. Mein Vater anderthalb. Jetzt durfte ich das alles abwickeln. Ist schon ein seltsames Gefühl, an dem Papier der Police zu riehen und die Jahrzehnte in der Nase zu haben.

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