Donnerstag, 7. Oktober 2010

Man kommt ja zu nichts

Seit drei Tagen JBOSS Schulung (*gähn*), immer schön spät zu Hause und dann auch schön kaputt. Und so dümpeln zwei unfertige Geschichten im Entwürfe-Ordner und warten auf Vollendung. In der einen Geschichte geht es um Mittsommer und Wunder und in der anderen um Kartoffelschnaps, noch mehr Wunder und den Krieg.

Immer wenn ich sie besuche, nachdem ich aus seiner Beatmungs-WG geflüchtet zu ihr gefahren bin, erzählt sie von früher. Nicht, das ich nicht schon alle Geschichten tausend Mal gehört hätte, aber letztes Wochenende verfiel ich auf die absurde Idee, diese Geschichten aufzuschreiben. Nur, dass das eben ein schwieriges Unterfangen ist. Es sind einfach so viele, und die Zusammenhänge... Würde ich alles aufschreiben wollen, dann müsste ich John Irving sein, um die Stimmung einzufangen. Um der ganzen Erzählung eine tiefere Bedeutung zu geben, und den schrägen Humor, den sie verdient.
Denn wie erzählt man vom eigenen Großvater und wie er in Frauenkleidern den Krieg überstand? Oder der Oma, die so schmal war, dass sie sich in einem zugenagelten Fensterrahmen verstecken konnte (und warum sie sich dort verstecken musste)? Einem Urgroßvater, der Hausdiener, Schaffner und Lebemann war, einer Urgroßmutter, die ihren einzigen Sohn (zu dessen Leidwesen) bis in die Kaserne nach Küstrin verfolgte? Von den Guten und den Bösen, den schönen und den hässlichen Dingen, die sich in 85 Jahren Leben so ansammeln? Es ist schwierig. Und vor allem braucht es Zeit, Zeit, die ich nicht habe.

Denn ich muss den Tag ja in langweiligen JBOSS-Schulungen verplempern!
Damn it!

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