Mittwoch, 21. April 2010

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Die kleine Madame und ich schlagen uns seit anderthalb Wochen alleine durch, und dafür, dass wir darin keine Übung haben, läuft es ganz gut. Damit da keine Missverständnisse aufkommen: Die kleine Madame und ich sind nur vorübergehend solo.
DkM und ich organisieren uns den Alltag so zurecht, wie er uns gefällt. Das ist nicht immer einfach und meistens ziemlich stressig, und doch sind wir zwei im großen und ganzen ziemlich entspannt. Und wir brechen mit ein paar alten Gewohnheiten (die ich nicht Regeln nennen will) und machen so ein paar Dinge einfach anders.
Die Kunst, an der wir uns üben, ist die Organisation unseres chaotischen Alltags. Dabei ist man(n) anfangs doch überrascht, woran man alles denken muss und wieviel es so zu tun gibt.
Da wäre der Haushalt, ein unendlich weites Feld, dass ich seit langer Zeit regelmäßig beackere - aber eben nie zur Gänze. Wenn man dann ausnahmsweise mal für alles auf einmal zuständig ist, dann stolpert man über Dinge, die vorher nie auf dem eigenen Radarschirm aufgetaucht sind. Beispielsweise Zimmerpflanzen, und die Pflege der selbigen mit Frischwasser. Gleiches gilt für die kleinen Krümel, Haare, Fussel etc., die sich überall - vornehmlich in der Küche - ansammeln und weggewischt werden wollen. Oder die Kalkflecken in der Spüle. Geschirrspülmaschinen, die man nicht nur ein- und ausräumen muss, sondern gelegentlich auch schon mal anstellen. Staubsaugen - eine immer schon eher lästige Pflicht, vor der man sich nur schwer drücken kann, wenn man einen dreissig Kilo Retriever im Fellwechsel zu Hause hat. Einkaufen - kein Problem, ich finde mich in jedem halbwegs sortierten Supermarkt zurecht, habe einen Überblick über die Preise und kann spontan am Tagesangebot der Fleischtheke entscheiden, was ich später kochen werde. Aber einen Einkaufszettel schreiben und dabei nicht die Hälfte vergessen, ist eine wirklich hohe Kunst. Schularbeiten, die Freizeitaktivitäten dkM organisieren, zum Kinderarzt fahren, Entschuldigungszettel schreiben, dafür Sorge tragen, dass dkM ihr Zimmer aufräumt, die Zahnspange trägt, ihre Spielsachen wieder wegräumt und die Zähne putzt... wie viel Zeit so etwas kosten kann - da macht man sich vorher kein Bild! Und Frühstück machen, Schulbrote schmieren, den Köter drei Mal am Tag ausführen und den Kater füttern, Mittagessen kochen, zur Nachhilfe fahren, Reiten und den Malkurs nicht vergessen, dazwischen die Hausaufgaben kontrollieren und ein vollgekotztes Handwaschbecken sauber machen und nebenbei volltags arbeiten gehen. Ohne meinen Terminkalender wäre ich verloren!
Es gibt kleine Rätsel, die ich noch nicht lösen konnte. Wo kommen beispielsweise die Vasen hin, wenn man sie nicht mehr braucht? Wie hängt man Pullover so auf, dass man sie anschliessend nicht mehr bügeln muss? Wo baut man zwischendurch mal eine Ruhepause ein? Aber wir kommen ganz gut zurecht und auch wenn ich gerade hundemüde bin (das Aufstehen um 4:30h bekommt mir einfach nicht), so muss ich doch festhalten:
Das ist eine schöne Erfahrung, dkM und ich - so ganz auf uns gestellt, nur nach eigenen Regeln spielen. Aber trotzdem sind wir nur zwei Drittel vollständig und ein Drittel ganz schön einsam.

1 Kommentar:

  1. Klingt nach einem erfüllten Familien leben. Bald auch sicher wieder mit drei dritteln, also ganz.

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